#89: Besondere Märkte: Der Frischebunker in Aachen
Shownotes
89: Besondere Märkte: Der Frischebunker in Aachen
Mit: Michael Reinartz, REWE-Kaufmann in Aachen
Stell dir vor, du gehst einkaufen -- Obst, Brot, Käse. Alles wirkt normal. Und doch: Die Mauern um dich herum sind fast drei Meter dick. Sie gehören zu einem Gebäude, das im Zweiten Weltkrieg Menschen Schutz bot -- ein Bunker.
2014 ist daraus ein Markt geworden. Geführt von Michael Reinartz, einem Kaufmann, der hier jeden Tag zwischen Geschichte und Gegenwart arbeitet.
Michael berichtet über die Geschichte und den aufwendigen Umbau des Gebäudes, die Besonderheiten des Marktes sowie die Bedeutung für die Nachbarschaft. Persönliche Erinnerungen, Herausforderungen und die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart stehen im Mittelpunkt. Die Folge zeigt, wie aus einem historischen Ort ein moderner Treffpunkt für die Aachener Gemeinschaft wurde.
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Die nächste Folge der WESTside Stories erscheint am 24. September 2025.
Gast: Michael Reinartz
Moderation: Christiane Preisen
Redakteurinnen: Jasmin Roussel, Marie Demmer
Transkript anzeigen
Christiane: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge der Westside Stories, dem Podcast der Menschen in unserem Unternehmen und drumherum eine Stimme gibt. Ich freue mich sehr, dass ihr eingeschaltet habt. Mein Name ist Christiane Preisen und ich bin die Moderatorin. Stellt euch vor, ihr geht einkaufen, greift nach frischem Obst oder einer Tüte Milch und um euch herum stehen Mauern, die fast zwei oder 3 Meter dick sind. Mauern, die Menschen einmal Schutz geboten haben. Und was heute aussieht wie ein ganz normaler Supermarkt, war im Zweiten Weltkrieg ein Bunker. Und genau hier sind wir heute. Ich spreche mit Michael Reinartz. Er leitet diesen besonderen Markt in der Lütticher Straße 17 in Aachen. Hallo, Michael. Hallo. Michael, Du warst ja vor einiger Zeit schon mal Gast bei uns und damals mit deinem Vater Theo. Grüße gehen raus richtig aus. Wir haben damals über das Thema Generationenwechsel gesprochen. Heute aber, wie angekündigt, sind wir bei einem ganz anderen Thema, Weil es gibt ja bei uns in West Side Stories eine neue kleine Serie, und zwar zu so besonderen Märkten, die es bei uns in der Region gibt.
Christiane: Wir waren kürzlich schon am Flughafen in Köln Bonn mit der Theodora, die über den Markt dort gesprochen hat. Heute sind wir hier im Bunker Markt oder im Frischebunker. So heißt er ja. Und wir haben auch noch zwei, drei andere spezielle Märkte in der Region. So, jetzt aber zurück zu heute. Denn es geht um den Frischebunker in Aachen. Michael, wir kennen dich ja schon ein wenig aus der damaligen Folge, aber stell dich doch noch mal ganz kurz vor. Also seit wann bist du hier in dem Markt? Bist du Kaufmann hier? Und wie groß ist der Frischebunker und wie viele Mitarbeitende gibt es eigentlich?
Michael: Ja, also hallo nochmal. Selbstständig bin ich seit 2014 und in der REWE halt wie schon beschrieben seit Kind an, also das heißt das Familienunternehmen weitergeführt weiterentwickelt. Und dieser Markt hier, dieser frische Bunker ist im Grunde auch der Start meiner Selbstständigkeit gewesen. Das heißt, 2014 habe ich mich hier selbstständig gemacht und deswegen sind es jetzt elf Jahre und seitdem hat er sich prächtig entwickelt, unser kleiner Bunker. Weil die Größe, wie wir gesagt haben, 700 Quadratmeter hat, in Anführungsstrichen nur, aber aufgrund der speziellen Lage hier in der Innenstadt ist es natürlich ausreichend.
Michael: Und wir haben, glaube ich, ein ganz spannendes Sortiment zusammenstellen können, da.
Christiane: Auf jeden Fall. Und dann ist es ja auch noch mal was ganz Besonderes, wenn du dich gerade mit diesem Markt hier selbstständig gemacht hast, was würdest du sagen? Welche drei Worte beschreiben deinen Markt am besten?
Michael: Wir sagen Aachens größter Kiosk. Da haben wir es eigentlich gut formuliert. Also wir haben viele Kunden, also eine hohe Anzahl von Kunden, niedrigere Durchschnittsbank. Dementsprechend auch das Sortiment angepasst. Wir haben keine Servicetheke mittlerweile mehr hier. Wir haben die Kunden hier neun Jahre lang kennen können und haben deswegen das angepasst, haben Größere Getränkeauswahl, haben Tiefkühler entsprechend vergrößert und deswegen konnten wir mittlerweile, glaube ich, da auch große Erfolge erzielen.
Christiane: Auch für unsere Zuhörenden. Wir sind ja heute im Bunker Markt, also bei dir zu Besuch mit unserem ganzen Equipment und auf dem Weg dahin denkt man sich ja auch immer so Boah, das ist ja echt ein ganz besonderer Ort mit ganz viel Geschichte. Hast du dieses Gefühl auch noch, wenn du morgens hier ankommst, dass du in so einem Objekt mit so viel Historie arbeiten kannst?
Michael: Also klar, weil wir wir nennen ihn auch immer wir haben ja drei Märkte, aber für uns ist es immer der Bunker.
Michael: Das heißt, wenn ich dann zum Beispiel jetzt in einem Dorf bin, dann sage ich, ich fahr jetzt rüber zum Bunker. Also das heißt, irgendwie ist es schon präsent, aber ist natürlich nicht mehr so, dass man jetzt jeden Tag hier reingeht und sagt Wahnsinn, jetzt lauf ich durch diese 2,3 Meter dicke Wand durch oder sitze im Büro und gucke halt raus und habe halt keine Fenster, sondern Balkon, weil der Wandausschnitt so groß ist. Das ist relativ normal. Es poppt jedes Mal auf, wenn irgendjemand das erste Mal hier ist. Dann sieht er hier im Büro zum Beispiel das Bild, wie der Markt aussah vor dem Umbau. Also man sieht ja wirklich diesen alten Luftschutzbunker ohne Fenster, nur mit Lüftungsschächte und sowas. Also das ist ja schon, aber das ist ja heute so nichts mehr zu erkennen. Also deswegen speziell nicht mehr, aber immer noch besonders stolz, dass man halt einen Markt hat, der halt absolut nicht alltäglich ist. Ich weiß gar nicht, ob es das überhaupt in Deutschland gibt. Mir ist es nicht bekannt.
Michael: Deswegen ist schon was ganz besonderes. Auf jeden Fall.
Christiane: Auf jeden Fall. Und lass uns auch mal ganz kurz in die Historie eintauchen. Wofür wurde der Bunker damals genutzt?
Michael: Ja, gut, im Ursprung natürlich. Im Zweiten Weltkrieg wurde er halt. Ich weiß gar nicht, ob er vielleicht sogar schon davor gebaut wurde. Auf jeden Fall wurde er da genutzt. Das wissen wir mittlerweile auch. Oder wissen wir, dass das genutzt wurde? Und dann hat er, glaube ich, danach auch so diverse Phasen durchlaufen. Es gab wohl auch mal eine Zeit, wo dann in diesen Wohnungen ist jetzt ein großes Wort, aber in diesen Wänden gewohnt wurde. So ein bisschen WildCamping würde ich es nennen. Das war dann auch einfach. Tolerierte Menschen, die hier wohnen durften. Und dann ist er halt ganz lange dann am Ende auch, glaube ich, einfach verwahrlost, muss man sagen. Und dann wurde irgendwann wieder wachgeküsst. Zum Glück.
Christiane: Zum Glück. Zum Glück. Welche Spuren aus dem Zweiten Weltkrieg, also von ganz, ganz damals, sieht man eigentlich heute noch.
Michael: Und wenn man aufmerksam durch den Markt geht, ist es schon so, dass man diese dicken Säulen, die halt dann logischerweise dieses riesen Gewicht, was hier über uns drüber ist, dann noch ist, ja ein Hochbunker ist ja kein Tiefbunker, das ist ja der Unterschied deswegen. Wir sind ja in der untersten Etage und es gibt ja dann noch einige Etagen obendrauf. Das wird halt um diese Riesensäulen gestemmt, das kann man schon gut erkennen. Wir haben uns zwar Mühe gegeben, die irgendwie zu verpacken, aber klappt halt auch nicht immer. Wir haben im Markt auch speziell noch mal Bilder aus der Zeit, bevor der umgebaut wurde. An den Säulen hängen das dann auch noch mal. Wir haben teilweise Innenaufnahmen, Außenaufnahmen, dass man halt gut erkennen kann, wie es halt gewesen ist, wenn man sich interessiert. Also das war die erste Zeit natürlich so, dass Leute danach gefragt haben und dann konnten wir halt mit den Bildern das Ganze sehen. Und der spannendste Bereich ist eigentlich der Sozialbereich hier oben. Da gibt es schon ein paar größere Dinge, wo man das auch noch wirklich in der Struktur erkennen kann.
Michael: Diese Bunker Wände.
Christiane: Was gibt es dann zum Beispiel.
Michael: Wenn wir jetzt zum Beispiel in die erste Etage in den Sozialbereich hochgehen, stehen wir auf einer Treppe und an dieser Treppe ist die Rückwand noch im Originalen. Also das heißt, da wurde ja keine Ästhetik verbaut. Das ist viel Beton und teilweise auch Dämmmaterial. Man erkennt den Lüftungsschacht noch. Den haben wir da alles nur weiß gestrichen, aber im Grunde erkennbar. Und wir haben von da aus aufgenommen genau ein Bild, was diesen Treppenaufgang, das ist immer noch derselbe, wie er halt früher war. Und man kann halt von da aus genau sehen, wie diese Optik von innen war. Und dieses Bild hängt halt in Sichtweite. Das heißt, man kann sich vorstellen, man nimmt den Blick einmal von diesem, also aktuell und einmal den, sage ich mal von vor 100 Jahren. Am Ende ist es schon sehr spannend, wenn man es dann noch mal so sieht, dass hier halt an der selben Stelle halt dann auch die Leute vor 100 Jahren schon standen.
Christiane: Auf jeden Fall.
Christiane: Du hast es gerade schon gesagt, dass manchmal Kunden auch nachgefragt haben im Markt. Hast du denn auch Geschichten oder Erinnerungen von älteren Menschen gehört, die vielleicht auch das Gebäude aus der Kriegs und Nachkriegszeit kennen?
Michael: Ja, also gerade zu Beginn logischerweise. Da kamen auch Leute. Speziell, als sie das gehört haben, nochmal, die gar nicht mehr hier wohnten, nach hier, um das sich mal anzugucken. Die haben das natürlich dann sehr redselig erzählt. Da war natürlich auch ein gewisser Stolz. Ja, die Zeit hat wahrscheinlich geregelt, dass es jetzt in den letzten Jahren weniger geworden ist. Aber zum Beispiel eine sehr spannende Geschichte war oder ist gewesen. Wir haben den Markt eröffnet und dann hat die Oma meiner Frau mich angesprochen und hat gesagt Hör mal, in diesem Laden habe ich früher als Kind, also als ganz kleines Kind in diesem Laden, in diesem Bunker, da war es ja kein Laden. Da hat sie Schutz gesucht. Und später, als dann Aachen war ja eines der ersten Gegenden in Deutschland, die befreit waren.
Michael: Das heißt, Luftalarm gab es auch in der Form nicht mehr, aber die standen ja frei da hier drin gespielt, weil es gab keine Spielplätze etc. Super spannend, wenn man solche Geschichten hört. Was dieser Ort mit den Menschen schon gemacht hat eigentlich und eigentlich auch schön, dass die Leute das so ein bisschen als Lebensmittelpunkt. Und jetzt verkaufen wir halt Lebensmittel. Also das ist ja ein schönes Bild, was man einfach hat. Wir haben einmal dafür gesorgt, dass hier die Leute sich gut fühlen und das ist schon schön.
Christiane: Ja, auf jeden Fall. Und auch neues Leben eingehaucht. Wie das schon gesagt hat.
Michael: Ja, genau. Das ist schon, wenn man es dann wirklich mal sieht. Ich meine jetzt kein Videopodcast, aber wenn man es mal sehen könnte. Es ist wirklich nicht mehr so auf den ersten Blick zu erkennen. Aber es ist wirklich ein gut gelungenes Projekt geworden am Ende.
Christiane: Ja, wenn ihr noch mal genau gucken wollt, gibt es zwei Optionen Entweder ihr geht den Bunker Markt und den Michael Reinhardt besuchen.
Christiane: Also noch mal Lütticher Straße 17 in Aachen. Oder aber ihr schaut auf unseren West Side Stories Kanal auf YouTube, da haben wir euch auch einige Bilder hinterlegt. Wie reagieren dann zum Beispiel Kunden und Kundinnen, die vorher gar nicht wussten, dass es ein Bunker ist, es aber dann erfahren, wenn sie hier einkaufen. Hast du da auch schon mal Reaktionen auf der Ebene kennengelernt?
Michael: Ja, was wir tatsächlich oft hatten. Also kann man sich vorstellen, dass Handyempfang ist. So eine spezielle Nummer gibt es nicht. Da wurde natürlich sich schon anfangs darüber schon geärgert, dass man sagt, man hat einen neuen Supermarkt und kann nicht mehr. Man geht rein, telefoniert und das Gespräch bricht ab.
Christiane: Man kann über Google Trends nicht erkennen lassen. Es ist eine Gurke oder Zucchini, oder?
Michael: Das war ja die Zeit, wo es auch noch kein WLAN gab. Am Ende nur vereinzelt. Wir waren einer der ersten, die es dann haben wollten. Aber in der Zeit war es halt so, dass die Kunden gesagt hat Was soll das hier? Und dann haben wir erst mal erklärt.
Michael: Weil wenn man ehrlich ist, Leute, wenn Studenten nach hier zieht, der sieht das Endprodukt und man erkennt es einfach nicht. Und dann war ganz praktisch, dass wir diese Originalbilder hatten und dann war auch schnell Verständnis dafür da. Und dann war es auch wieder spannend am Ende, dass man hier keinen Empfang hatte. Viele Leute.
Christiane: Also das heißt, wenn ich mich mal aus der Außenwelt abschneiden möchte, dann ist es kein Problem. Ich komme hier hin, kein Empfang.
Michael: Du hast alles, was du brauchst. Lebensmittel sind da. Und deswegen eigentlich perfekt.
Christiane: Lass uns mal nach 2014 springen, oder? Eigentlich ja vorher, weil der Umbau hat ja wahrscheinlich schon vorher begonnen. Wie wird denn aus einem Schutzbunker überhaupt ein Markt?
Michael: Ja, es ist spannend, weil das auch ein witziger Punkt, wo das auch so passend ist. Der Umbau wurde gestartet 2006. Das heißt in dem Jahr, als ich meine Ausbildung begonnen habe. Also das heißt, im Grunde hat man gleichzeitig angefangen, an dem Produkt, was wir heute haben, zu feilen.
Michael: Einerseits am Kaufmann, der 2006 seine Ausbildung beginnt. Und gleichermaßen wurde dann hier angefangen umzubauen. Das war schon aufwendig. Im Normalfall sind die Deckenhöhe natürlich sehr niedrig. Das war ja die Idee, viele Leute unterzubringen und nicht eine schöne, angenehme Deckenhöhe zu haben. Das heißt, es wurden die Decken schon erhöht?
Christiane: Ja. Das heißt, weißt du, wie hoch die Deckenhöhe war? Ganz ursprünglich.
Michael: Müsste um knapp 2 Meter sein. Also wir haben auf jeden Fall Stellen, wo dann halt die Türen im Grunde. Es gibt so Unterzüge, die erkennt man und da sieht man die ursprüngliche Deckenhöhe immer noch. Das müsste dann 2 Meter wahrscheinlich gewesen sein. Würde ja auch passen. Die Leute waren ja früher auch nicht ganz so groß. Das sind 2 Meter war dann glaube ich, das Maß. Die Geschosse wurden etwas versetzt, das heißt, es ist, glaube ich, schon ein hoher Aufwand, der dahinter steckte, aber der ja von außen auch. Größte Unterschied ist natürlich, dass diese Wände aufgeschnitten wurden für die Wohnungen, die obendrüber sind.
Michael: Das heißt, wir haben hier halt was ganz Wichtiges. Ich würde sagen, 15 Balkone, die im Grunde die Fenster ersetzen. Das heißt, sie haben einfach immer nur eine Optik. Die Wohnungen sind alle in eine Richtung ausgelegt, weil wir natürlich nur diesen einen Ausblick haben. Und dieses Ausschneiden dieser Wände hat auch einige Wochen gedauert. Das heißt, da sind Spezialmaschinen angekarrt worden. Das wurde über wochenlang hier Wände ausgeschnitten. Wahnsinn, das muss man schon sagen. Das ist ein Riesenprojekt. Und der endgültige Bauherr hat mir auch am Ende gesagt, dass dieses Objekt einfach nur komplett Prestige war. Das erkennt man, glaube ich auch, wenn man da mal schaut, was da so bewegt wurde. Auch an Materialien. Wenn hier irgendwas undicht ist oder Wand feucht kann man sich heute gar nicht vorstellen. Im Keller haben wir 3,5 Meter dicke Wände. Wahnsinn, wenn da Feuchtigkeit durchkommt. Da ist halt. Ich glaube, dann bleibt es halt so! Also ich wüsste nicht, ob eine Firma das beheben könnte.
Christiane: Ja, total. Total.
Christiane: Gab es denn auch beim Umbau weitere Herausforderungen, an die man eigentlich gar nicht so denkt? Also klar, die dicken Wände natürlich. Dass da halt ganz anderes Material auch rangeschafft werden muss, als man bei einem Allerweltsbau hat.
Michael: Die größten Probleme waren eigentlich die, dass da die ursprünglichen Pläne, die erstellt wurden, nicht stimmen konnten, weil es wurde dann versucht, zum Beispiel diese dicken Säulen etwas schmaler zu gestalten. Das hat dann in der Praxis nicht funktioniert. Das heißt, wir mussten dann also im Grunde wurde dieser dieser Plan der 2006 oder sieben. Ich weiß nicht, wann die ersten Pläne erstellt wurden. Der hatte wenig mit dem zu tun, den wir am Ende dann vorgefunden haben. Das heißt zum Beispiel nach außen hin haben wir einen relativ großen Ausschnitt, wo dann die Kassenzone ist und der Eingang. Aber der war halt trotzdem 90 Zentimeter kleiner. Das bedeutet, wir haben eine Kasse weniger als ursprünglich Geplante hinsetzen können. Nur das waren so Sachen. Oder die Servicetheke war halt auch 1 Meter zu lang. Das heißt, wir mussten einen Teil einfach noch mal kürzen.
Michael: In der Kürze der Zeit am Ende. Also das ist mir noch so aufgefallen, dass das natürlich problematisch war. Und die sind auch nicht ganz fertig geworden. Wir haben hier schon unter Baustellenbedingungen geöffnet. Obendrüber war halt gar nichts fertig. Also die Wohnungen sind, glaube ich, ein Jahr später erst fertiggestellt worden. Aber ich glaube, man muss da Verständnis für haben, weil auch für den Bauherr ist das natürlich ein einmaliges Thema gewesen und deswegen umso schöner, dass es dann doch eigentlich geklappt hat. Wir haben den Eröffnungstermin auf jeden Fall gehalten. Also das war das Schöne.
Christiane: Und wann baut man mal an so einem Objekt? Also ich meine, das ist ja einmal once in a lifetime sagt man ja so schön. Ja, Weißt du, ob irgendwelche besonderen Sachen hier gefunden wurden während der Bauzeit?
Michael: Ich weiß auf jeden Fall, dass der Keller. Der jetzige Keller war halt komplett voll mit Schlamm. Also das heißt, besonders ist es natürlich nicht, aber ich glaube, da ist viel weggekommen in dem in dem Zuge, weil es einfach da abgetragen wurde Und ich glaube innen drinnen war es relativ kahl gehalten, weil es immer wieder gesäubert wurde.
Michael: Glaube ich auch, weil natürlich auch in der Vergangenheit vorher die Sorge hatte, dass dann hier irgendwelche Leute dann sich einnisten. Und das war ja, glaube ich, auch nicht so sicher, dass die Stabilität gegeben ist. Das wurde ja alles wahrscheinlich erst im Zuge dessen, wo wir hier umgebaut haben, thematisiert. Also von irgendwelchen Befunden habe ich auf jeden Fall jetzt noch nichts gehört. Aber es gibt auf jeden Fall noch Gegenden, die wir vielleicht irgendwann öffnen, wo wir was finden. Die Hoffnung ist noch da, dass wir da.
Christiane: Noch mal auf die Suche gehen. Du bist ja Kaufmann mit insgesamt drei Märkten.
Michael: Genau.
Christiane: Zwei in Aachen, einer in Würselen. Richtig. Fühlt sich der Markt durch die Bunkerstruktur anders an als die anderen Märkte? Also wir haben ja schon gehört, kein Empfang, Riesen dicke Wände.
Michael: Absolut. Also das Besondere ist natürlich einfach, dass das quasi mein erster eigener Markt war. Das wäre wahrscheinlich egal, wo es gewesen wäre, welcher Markt. Deswegen ist das natürlich was Besonderes. Natürlich würde man auf diese Struktur immer am meisten angesprochen, wenn Leute das erfahren.
Michael: Aber sonst kann ich nur sagen jeder von uns hat immer irgendwas gehabt, was mich emotional sehr gepackt hat. Das war auch immer der Grund, warum wir das auch nur machen wollten. So hat jeder seine. Ja, der eine ist zum Beispiel mein Wohnort. Das heißt, dann ist ja klar, dass man da sehr verbunden ist. Und der Neue Markt hat halt auch seinen besonderen Charme. Auch die besonderen Öffnungszeiten, die besondere Struktur, die da ist, dass es früher ein Kaiser's Markt gewesen ist, schon ewig, da dieser Markt auch ganz altes Gebäude eigentlich. Ja, und hier ist natürlich das Spektakulärste, wenn man so will, vom Wording her. Aber für mich ist diese Struktur Bunker vielleicht nicht ganz so entscheidend, weil wir uns schon bisschen dran gewöhnt haben. Am Anfang war das, glaube ich, schon so, dass man da besonders stolz drauf war und dann wird das auch in jeder Sekunde erwähnt, dass es halt ein alter Luftschutzbunker ist. Aber klar, der erste Markt ist auf jeden Fall immer was Besonderes.
Christiane: Ja, kann ich mir gut vorstellen und vor allem, weil ihr ja auch so diese gemeinsame coole Geschichte habt. Also Baubeginn, dein Baubeginn quasi als Kaufmann der Rewe. Ja, total schön.
Michael: Ja, es ist schon rund am Ende. Ja.
Christiane: Schön. Wirklich? Was in dem Markt ist denn eigentlich speziell? Michael Reinartz?
Michael: Ja, was Besonderes. Bei uns ist immer, das sage ich halt immer bei den Märkten. Unsere Mitarbeiter, die sind einfach das Herzstück von uns. Und da investieren wir auch, glaube ich, die meiste Sorgfalt rein. Und die Sortimente sind natürlich bei 700 Quadratmeter, da kann man auch nicht so ganz viele Experimente machen. Aber was wir, glaube ich, machen und den Kunden immer versprechen können, dass wir das immer sehr aktuell halten, auch den Mut haben, Dinge auszutauschen, wenn wir glauben, dass andere Dinge besser funktionieren könnten. Das machen wir mit einer großen Sorgfalt. Und das macht es halt aus. Und was halt eine schöne Sache ist und da bin ich auch ein bisschen stolz drauf.
Michael: Wir haben hier eine sehr, sehr starke Backofabteilung. Wir haben keinen Kastenbäcker und da mussten wir damals improvisieren und haben gesagt, wir machen halt eine riesen Backofabteilung und die hat sich halt auch super entwickelt. Und weil wir ja diese Verbindung haben, dass mein Opa schon eine Bäckerei hatte, ist das irgendwie auch immer so ein Thema, was uns so besonders wichtig ist. Und das ist vielleicht noch das, was am besten zur Person Michael Reinartz passt. Also Backwaren im Allgemeinen sind mir schon sehr, sehr wichtig und ich freue mich auch, dass wir da so eine gute Abteilung haben, die auch dann hier im Umfeld sehr dafür bekannt ist, dass, obwohl es nur eine Backofabteilung ist, in Anführungsstrichen, aber doch schon immer überdurchschnittlich performt.
Christiane: Wo wir gerade bei Sortimenten sind Wir sind ja bei dir hier in Aachen, also eine der Städte in Deutschland. Ist da eigentlich dein Sortiment auch noch mal speziell darauf abgestimmt?
Michael: Also was wir auf jeden Fall natürlich haben durch das relativ junge Klientel ist das Thema vegan Bio grundsätzlich auch alternative Ernährung würde ich es mal nennen.
Michael: Das ist schon ein besonderes Thema und da waren wir auch schon immer sehr stark drin und haben auch da uns sehr mutig an die Sachen rangetraut. Also bevor die ersten veganen Bauteile bei Rewe entstanden sind, da haben wir schon lange Strecken Lieferanten zusammengekratzt dafür. Das schon auf jeden Fall und das macht es auch dann im Grunde das Spannende, weil das ist natürlich ein super Abwechslungsreiches Sortiment und auch das viel Bewegung drin. Das heißt, dass ich eben auch schon mal gesagt habe, das müssen wir aktuell halten, weil unsere Kundschaft in großen Teilen sind das natürlich auch hier mittlerweile Stammkunden. Aber die Studenten, die tauschen sich ja alle Jahre mehr oder weniger aus. Das heißt, die erwarten auch dann im Prinzip ein aktuelles Sortiment, und das müssen wir bieten.
Christiane: Klar, stimmt ja, die Uni ist ja die RWTH, also Technische Hochschule. Gab es eigentlich schon mal Studentengruppen, die auch hier zu Studienzwecken im Markt waren und dir Fragen gestellt haben zum Bunker?
Michael: Klar, also da bekommen wir auch immer mal wieder Anfragen, ob wir auch für Umfragen oder Interviews zur Verfügung stehen, für die entsprechenden Abschlussarbeiten vermutlich oder auch für Projekte.
Michael: Wir haben schon mal Bilder zur Verfügung gestellt aus der alten Zeit. Also klar, eigentlich auch naheliegend am Ende, wenn die es mitbekommen. Das ist eine spannende Immobilie und auch schön, so was zu erzählen am Ende. Klar.
Christiane: Jetzt bist du ja nicht alleine hier als Michael Reinhardt, sondern du hast ein Team.
Michael: Das ist so zum Glück ein sehr gutes.
Christiane: Sehr schön. Grüße gehen.
Michael: Raus.
Christiane: Wie viele Menschen sind das?
Michael: Ja, wie gesagt, Studentenstadt. Das heißt, wir haben auch einen relativ hohen Anteil an studentischen Aushilfskräften, variiert also so ein bisschen immer, je nachdem, wie viel Stunden zur Verfügung stehen. Manchmal ändert sich das ja auch von Semester zu Semester die Verfügbarkeit. Manchmal können sie zwei Tage oder dann nur ein oder mal wieder, dann drei. Das ist sowieso immer so, um die 30 Leute haben wir hier vor Ort, Ja.
Christiane: Wie reagiert denn das Team so auf diesen besonderen Standort? Also ist das irgendwie stolz darauf? Oder gab es da vielleicht auch schon mal kuriose Geschichten?
Michael: Also auf jeden Fall glaube ich, dass sie sehr stolz darauf sind, gerade die Leute, die auch fest beschäftigt sind und schon lange hier sind.
Michael: Und dadurch, dass wir halt alle immer vom Bunker reden, ist es natürlich immer präsent, das Thema irgendwo jetzt nicht, wie schon beschrieben, nicht immer so direkt vor Augen, aber wir wissen schon alle, wo wir sind. Und bei den Studenten ist es manchmal spannend. Nicht alle wissen das zu Beginn. Und wenn wir dann vom Bunker reden, dann sagen die irgendwann Was wollt ihr von uns? Bunker? Sagt mal, Bunker. Was für Bunker? Weil hier kein Handyempfang ist. Also kommen die klar. Und wenn das dann auch hochkommt, dann. Ja, ich habe das schon gerne auch erzählt wird auf jeden Fall.
Christiane: Gab es eigentlich Momente schon, in denen die Geschichte des Marktes hier so ganz unerwartet präsent wurde im Alltag?
Michael: Auf jeden Fall. Das ist noch gar nicht so lange her. Dadurch, dass wir jetzt ja aktuell in Europa leider Krieg haben, da kam ein Kunde zu mir und sagte Haben Sie eigentlich schon darüber nachgedacht? Wenn jetzt wirklich in Deutschland Krieg wäre, müssten Sie den Laden schließen und wäre wieder im Bunker.
Michael: Also hat auf jeden Fall auch erst mal so ein bisschen gedauert. Das muss ich auch erst mal sacken lassen. Klar, weil ist ja eine berechtigte Frage gewesen. Was passiert dann mit dem Supermarkt? Ist ja der beste geschützte Supermarkt Deutschlands, oder? Oder ist es halt dann wirklich klar? Das ist so ein Moment, wo es dann auch einfach mal super nah ist. Das Thema auf jeden Fall. Ja, es war auch spannend von der Gefühlslage her, weil das ja irgendwie weit weg ist und dann doch wieder. Na und? Das muss man schon sagen. Also hat auf jeden Fall der Kunde, ob er es wollte oder nicht, bei mir auf jeden Fall angeregt die Gedanken Ja.
Christiane: Wenn dich Menschen, die sich für den Markt interessieren oder für deine Selbstständigkeit oder wie auch immer dich besuchen kommen und du die durch den Markt führst, was ist dann so der Wow Effekt oder der Wow Moment.
Michael: Ja, also tatsächlich ist diese Wandstärke, das ist eigentlich so gar kein Thema, also das weiß keiner, wie dick die Wände sind.
Michael: Man weiß, bei Bunker werden die Wände dick sein, aber dass wir das natürlich hier super veranschaulichen können, einfach durch diese Ausschnitte an der Außenwand oder auch wenn wir den Markt betreten. Da geht man halt auch durch. So einen Tunnel ist ein großes Wort, weil es schon breit ist. Aber es ist schon so ein langer, dicker Unterzug und wenn man sagt, naja, wir stehen jetzt quasi mitten in der Wand, das ist schon so ein großer Wow Effekt. Und wie gesagt, wenn diese alten Bilder sich angeschaut werden, dass man einfach sagt, dass aus so einem Betonklotz was es ja einfach ist oder war, sowas normales entstehen kann, Das sind immer diese größten Themen und was super oft gefragt wird Eure Energiekosten, Sind die höher, niedriger oder habt ihr Handyempfang? Der Klassiker. Dann sage ich einfach Handy raus und dann können alle immer sehen wir haben keinen Empfang. Ja, das sind so die Hauptthemen. Aber klar, hier kann man einfach nur mal sehen, was für ein massives Bauwerk das ist. Das kann man vielleicht, wenn man von außen draufguckt, nur erahnen.
Christiane: Wo wir gerade beim Thema waren Energiekosten.
Michael: Die sind logischerweise besser. Also es ist schon so, dass es widerstandsfähig ist, was die Außentemperaturen angeht. Also klar, durch die Wir haben vorne ja schon einen kleinen Vorbau. Das heißt, das ist eine Glasoptik, das wird ja schon auch aufgewertet. Optisch haben wir es jetzt nicht so, dass wir gar keine Einflüsse von außen wahrnehmen. Aber es ist definitiv so, dass wir weniger Energiekosten haben, als das geplant war ursprünglich.
Christiane: Ja, das ist auch schön positiv.
Michael: Nehmen wir gerne mit.
Christiane: Ja, auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Hast du eigentlich einen Lieblingsort im Markt?
Michael: Ja, Wie ich eben schon gesagt habe, ich finde, den spannendsten Platz ist da auf dieser Treppe in den Personalbereich hoch, wo man einfach dann noch mal alles so sehen kann. Einerseits diese ganz offen gelassenen klassischen Wände von Bunker und halt auch diese Bilder von diesem Platz, aufgenommen kurz nach dem Ja oder kurz vor dem Umbau. Wahrscheinlich nicht kurz nach dem Rechten aber wo man ganz klar erkennt, wie das hier früher aussah.
Michael: Und das ist schon immer ein Moment, wo wir auch wenn wir dann Besuchergruppen haben, dann lasse ich die Leute gerne auf diesem Platz stehen und sage das Foto wurde von hier aufgenommen. Was du gerade da vor Augen hast, haben wir riesengroß im Flur. Hängt deswegen für die Leute auch sehr sichtbar. Und deswegen, das ist schon der Moment, wo man, wenn man mal stehenbleibt und innehält, kurz da kann man überlegen, dass hier in den letzten 100 Jahren echt viel passiert ist.
Christiane: Ja, auf jeden Fall. Vielleicht noch mal abschließend die vorletzte Frage Was bedeutet es für dich also, an so einem geschichtsträchtigen Ort, ich sag mal, die Zukunft zu gestalten?
Michael: Ja, das war mir 2014 auch vielleicht gar nicht so bewusst, dass man so was ganz, ganz Besonderes dann bekommt. Am Ende war die Freude auf den ersten eigenen Markt so groß, dass das ein bisschen überstrahlt hat. Aber wenn man dann immer mal wieder darauf gestoßen wird und je mehr man mit Leuten von außerhalb spricht, dann wird es ja noch mal verstärkt.
Michael: Da merkt man einfach, dass das ein Ort ist, der für ganz viele Aachener ein ganz wichtiger Punkt war. Und umso schöner, dass wir heute immer noch für die Leute, die hier im Umfeld sind, ein wichtiger Punkt sein können. Nur auf anderer Ebene. Zum Glück. Das macht es halt total besonders klar.
Christiane: Ja, und daran angeknüpft direkt die letzte Frage Wenn du jetzt in die Zukunft schaust welche Rolle soll dein Markt für die Nachbarschaft spielen?
Michael: Ja, im Grunde. Ich finde dieses, was wir in drei Worten eben gesagt haben am Kiosk, das ist, glaube ich, das, was wir hier wunderbar sein können. Also für die Kunden, die schnell Bedarf haben. Wir haben hier Schulen nebenan, wir haben Studenten, für die immer ein aktuelles, frisches Sortiment anzubieten, was vielleicht nicht das größte in Aachen ist, aber auf jeden Fall mutig ist und für das steht, was eine frische Bunker sein soll. Und dann geben wir jeden Tag Gas für.
Christiane: Auf jeden Fall. Vielen, vielen Dank, dass du heute unser Gast warst und so viel erzählt hast.
Michael: Ja, schön, dass ihr euch für diesen besonderen Markt so interessiert.
Christiane: Sehr, sehr gerne. Und wir wünschen dir natürlich auch weiterhin ganz, ganz viel Erfolg. Nicht nur dir, sondern auch deinem gesamten Team hier im Markt. Noch mal ganz, ganz liebe Grüße.
Michael: Vielen, vielen Dank!
Christiane: Ja, und wir bedanken uns ganz herzlich bei Euch, liebe Zuhörerinnen. Haben euch die Website Stories gefallen? Dann abonniert uns, Folgt uns, klickt aufs Glöckchen, bewertet uns und teilt uns auf Social Media. Ihr findet uns überall da, wo es Podcasts gibt. Wenn ihr Fragen, Anregungen, Themen oder Vorschläge habt, schreibt einfach eine Email an podcastwestgroup.com. Wir hören uns wieder in zwei Wochen. Wir freuen uns drauf. Bis dahin eine gute Zeit und bleibt gesund und munter.
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